Vereinsjahr 1935
1. Februar 1935 - Getreu dem alten Brauche versammelten sich am Sonntag, den 01. Februar 1935 eine stattliche Zahl von Mitgliedern um die 98. Ordentliche General Versammlung des Vereins abzuhalten. Nach den üblichen Einleitungsworten durch den Vorstand, nunmehr Kameradschaftsführer, gedachte selber der im Vorjahr verstorbenen Kameraden. Die Versammlung ehrte selbe durch Erheben von den Sitzen. Durch den Schriftführer wurde der Jahresbericht vorgetragen, der Kassenbericht durch den unermüdlichen Kassenverwalter Kamerad Landstorfer erstellt ergab ein erfreuliches Bild. Dem fleißigen Kameraden wurde Entlastung erteilt und der Dank für seine redlichen Mühen ausgesprochen. Ebenso dankte der Vorstand den beiden Revisoren und dem Schriftführer. Nach regen Wortaustausch und Gegenfragen wurde die Versammlung geschlossen und Stunden frohen Beisammenseins zeigten von guter Kameradschaft. Am 16. März 1935 abends 8 Uhr erlebten wir Deutsche die große Stunde unser Führer verkündete der Welt, dass sich Deutschland seine Wehrfreiheit selbst wieder nimmt und seine Ehre und seine Grenzen wieder selbst zu verteidigen bereit ist. Unter tosenden Beifall wurde das Gesetz der allgemeinen Wehrpflicht wieder eingeführt, schon befinden sich eine Anzahl junger Schlierseer unter den Waffen und nicht gar lange wird es mehr hergehen und junges frisches Blut füllt die gelichteten Reihen unseres Vereins wieder auf. Der dritte Sonntag nach Ostern war wieder angebrochen, Vereinsjahrtag, dies Wort hat halt immer noch seinen guten alten Klang. Auf allen Wegen und Stegen kamen sie hervor die treuen Vereinskameraden um durch ihre Teilnahme zu beweisen, dass Mannestreue noch herrscht in unseren Reihen. Unter Vorantritt von Tambouren und der schneidigen Musik Kapelle Reil erfolgte der Abmarsch zur Kirche. Wie immer so hielt auch da wieder Herr Dekan ein zu Herzen gehende Rede. Musikklänge verschönten die Feldmesse. Hernach fand durch den Kameradschaftsführer Leitner an der Krieger-gedächtnis-Kapelle Kranzniederlegung unter aufrechten deutschen Worten statt. Ein herrliches Requiem der Kapelle Reil sowie das Lied vom „Guten Kameraden“ beschlossen die ergreifende Feier. Unter flotten Musikklängen und wehenden Fahnen ging es zurück zur Herberge. Die beiden Patenvereine Miesbach-Wies und Agatharied waren je durch eine größere Anzahl von Mitgliedern vertreten. Im Gasthof Post als Vereinslokal war alles schön gerichtet, besonders der Platz der Jubilare war geschmackvoll dekoriert und fand allseits Anerkennung. Die Ausschussmitglieder geleiteten die 2 Jubilare, Herrn Josef Stadler sen. Michlbauer von Hausham und Herrn Georg Kolb, Schuhmachermeister Schliersee zu den Ehrenplätzen. Nach einigen Musikstücken ergriff der Vorstand Leitner das Wort, begrüßte die lieben Gäste und Mitglieder. Unter Dankesworten und Wünschen heftete selber dann den Beiden Jubilaren das Kreuz für 50 jährige Dienstzeit an die Brust. Selbe dankten gerührt für die ihnen zu Teil gewordene Ehrung. Möge ein gut Geschick selbe noch lange dem Verein erhalten. Bei frohen Zusammensein und guter Musik verflossen die Stunden nur zu bald und der schöne Tag ging für manchen zu früh zu Ende. Am 22. Mai 1935 beteiligte sich eine Abordnung bei der Gedenkfeier am Oberlanddenkmal. An den beiden Fronleichnamsprozessionen rückten je eine größere Anzahl von Mitgliedern aus. Am Landestrauertag sowie beim Kameradschaftstreffen in Rottach waren je eine Anzahl Mitglieder vertreten. Ein gutes Zeichen waltete heuer über unserer Veteranen Kameradschaft, hatten wir doch das ganze Jahr über keinen Todesfall in unseren Reihen. Freuen wir uns dessen, seien wir alle überzeugt, dass durch des Führers Befreiungstat der deutsche Wehrwille aufs Neue gestärkt, dass wieder junge Männer zu uns kommen und die Reihen neu aufzufüllen. Hegen wir die feste Hoffnung und den Wunsch ein neues starkes Reich möge erblühen, uns zur Freude, den anderen zur Achtung. „In Treue fest“. Mitgliederstand: 390 Mann, 1 Ehrenmitglied, Ausgetreten 4, Neuaufnahmen 5.
Schliersee, den 2. Februar 1936 Bruckmeier II. Schriftführer.
Vereinsjahr 1936
2. Februar 1936 - Dem alten Brauch gemäß versammelten sich am Sonntag, den 2. Februar 1936 eine stattliche Anzahl treuer Kameraden zur Abhaltung der 99. ordentlichen Hauptversammlung des Veteranen und Kriegerkameradschaft Schliersee. Nach den einleitenden Begrüßungsworten des Kameradschafts-führers erstatteten Schriftführer und Kassier ihre Berichte. Beiden wurde der Dank für geleistete Arbeit ausgesprochen und dem Kassier Entlastung erteilt. Kameradschaftsführer Leitner berichtete über Reisen zu Kriegsschauplätzen Aufnahme zum ….. und Verschiedenes. Zahlreiche Anfragen wurden gestellt und beantwortet. Kamerad Rausch hielt einen Vortrag über das Schießwesen, Aufstellung eines Kreisschießwartes. Rege Aufmerksamkeit wurde seinen Worten gezollt. Nach Erledigung des geschäftlichen Teils blieben die alten Kameraden noch schöne geraume Zeit beisammen um in guter Stimmung alte Erinnerungen auszutauschen.
26. April 1936 - Veteranenjahrtag einen guten Klang hat dieses Wort immer noch Zeugnis davon legte der 26. April 1936 ab. Von allen Seiten zogen die Kameraden herbei um diesen Ehrentag festlich zu begehen. In einer Anzahl, wie nicht leicht wurde unter Vorantritt der Kurkapelle zur Kirche gezogen. Herr Dekan verstand es wieder meisterhaft zu den Männern zu reden immer den Sinn der alten Kameradschaft und Treue hervorhebend wirkten seine Worte auf die alten Soldaten und Kämpfer des Weltkrieges ganz erhebend ein. Feierliche Musikstücke verschönten die Feldmesse. Nach Beendigung des Gottesdienstes fand an der Kriegergedächtniskapelle durch den Kameradschaftsführer Kranzniederlegung statt. Markante, kernige Worte fand der Kameradschaftsführer zu Ehren der Gefallenen und zur Mahnung an die Lebenden. Ein sehr schönes Requiem und das Lied vom „Guten Kameraden“ gespielt von der Kurkapelle beschlossen den kirchlichen Teil. Mit schneidiger Marschmusik ging es durch die Ortschaft zurück zum Herbergslokal. Unsere Patenvereine Parsberg – Wies und Agatharied waren je mit einer Fahne und einer Anzahl von Mitgliedern erschienen und verlebten im Kreise der Schlierseer Kameraden frohe Stunden geselligen Zusammenseins. Wie alljährlich rückten auch im vergangenen Jahr die Kameraden aus zu den Stiftungsfesten in Parsberg –Wies und Agatharied ebenso beteiligte sich jeweils eine größere Anzahl bei den Fronleichnamsprozessionen, sowie am Heldengedenktag. Am 21. Juni 1936 fand eine außerordentliche Hauptver-sammlung statt. Kameradschaftsführer Leitner begrüßte Herrn Major Rutz, Generaloberst a.D. Reinhard Vorsitzenden des Reichskriegerbundes und General Ritter von Leck, Führer des Hochland und der Ostmark. Herr Major Ruth hielt einen Vortrag über Wesen und Wirken des Reichskriegerbundes. In der darauffolgenden Diskussion beteiligten sich die Kameraden Bauer Josef, Mödl Georg, Bartl Lorenz und Bauer Max. Eine weitere Ausschusssitzung fand am 19. September 1936 statt. Punkte waren: Beitrag zur Schulgemeinde und Rapport über den Befunde der Mitglieder zum Reichskriegerbund. Die letzte Ausschusssitzung fand am 27. Dezember 1936 statt. Führer Leitner berichtete über seine Teilnahme am Schulungskurse in Bad Tölz, ebenso über die geplante Hundertjahrfeier. Nachdem im Jahr 1935 Gevatter Tod unsere Kameradschaft verschonte, griff er im abgelaufenen Jahr desto besser zu. Acht treuen alten Kameraden mussten zum letzten Appell antreten, immer mehr lichtete sich der Bestand. Es sind dies die Kameraden: Leitner Johann langjähriger Austrags-bauer beim Hinterköck, gestorben 28. März 1936, Staudacher Anton Inhaber des Ehrenkreuzes für 50 jährige Mitgliedschaft gestorben 16. Juni 1936, Faschingsbauer Florian, pens. Bergmann, gestorben am 13. Juli 1936, Wernberger Peter, Probstbauer in Fischhausen, gestorben am 19. August 1936, Schöffmann Johann, langjähriger Fuhrknecht beim Bot Meier, gestorben am 31. August 1936, Gasteiger Josef, pens. Bergmann Westenhofen, Inhaber des Ehrenkreuzes für 50 jährige Mitgliedschaft, gestorben am 15. September 1936, Steinberger Josef, pens. Bergmann Hausham, gestorben am 26. September 1936 und Fuchs Nikolaus, langjähriger Ehehalter (Dienstbote). beim Müller in der Mühl, gestorben am 25. November. Jedem dieser treuen Kameraden wurden die letzte Ehre erwiesen durch Beteiligung bei Beerdigung und dem Gottesdienste. Wir schließen das Vereinsjahr mit dem Wunsche unser teures Vaterland möge fernerhin unter des Führers Hand verschont bleiben von schwerem, es möge uns ein starkes Reich erblühen, uns zur Freude, den Anderen zur Achtung. Heil Hitler, „In Treue fest“.
Mitgliederstand am 1. Januar 1937: 1 Ehrenmitglied, 289 aktive Mitglieder, 8 Mitglieder gestorben, 6 Neuaufnahmen. Schliersee 31. Januar 1937 Bruckmair L. II. Schriftführer.
Vereinsjahr 1937
31. Januar 1937 – 100 Jahrfeier Jahreswende, beim Ertönen dieses Wortes werden Kameradschaftsführung und Ausschuss der verschiedensten Kameradschaften davon gemahnt Rechenschaft abzulegen über ihre gelistete Arbeit und über die Vorkommnisse während des zurückgelegten Jahres. Altem Brauch und Herkommen gemäß versammelte sich am Sonntag, den 31. Januar 1937 eine stattliche Zahl von 85 Angehörigen der Kameradschaft zum 100. Jahreshauptappell. Nach den einleitenden Begrüßungsworten durch den Kameradschaftsführer erstatteten Schriftführer und Kassier ihre Berichte wofür ihnen Dank und dem Kassier Entlastung erteilt wurde. Nun kam es auf Anregung des Kameradschaftsführers Leitner zu einer lebhaften Aussprache galt es doch Hundertjahrfeier zu halten in kürzester Zeit. Der Kameradschafts-führer legte den Versammelten alles vor, wie hoch kommt uns dieser Festtag in dieser oder jener Form abgehalten! Sollen wir diesen Tag feiern in großer Aufmachung oder in einfacher Weise. Alles wurde durchgesprochen, bei festlichen Gepränge der auszugebenden Einladungen an die vorgesetzten Stellen, Musikbeschaffung, Ausschmückung des Ortes und der Lokale, es gab ein Für und Wieder. Kameradschaftsführer Leitner erklärte, der Ausschuss sei mit dem Willen der Kameraden voll einverstanden nur bittet er um gut-gemeinte auch ausführende Anregungen. Zum Schlusse einigte man sich auf einen Vorschlag aus der Versammlung. Wenn auch Hundertjahrfeiern selten sind, so wollen wir doch in unserer ernsten Zeit diesen Ehrentag in ruhiger, einfacher Weise, nur unter uns und den Patenvereinen Agatharied und Parsberg – Wies, sowie den Schlierseer Vereinen hervor gegangenen Kameradschaft Hausham zu begehen. Einladungen erfolgen nicht! Und gerade dieser Vorschlag eines treuen Kameraden fand allseitige Zustimmung. Die Führung der Kameradschaft wurde von den Mitgliedern beauftragt für diesen Tag Vorbereitung zu treffen um einen würdigen stimmungsvollen Verlauf der seltenen Feier zu gewährleisten. Kameradschaftsführer Leitner versprach von Seite der Führung soll alles geschehen was zu machen im Stande ist, um ein für die Kameradschaft, sowie für den Ort Schliersee würdiges Fest zu begehen. Die mit den einzelnen Vorarbeiten bedachten Kameraden wollen selbstverständlich ihr Können einsetzen um eine reibungslose Feier zu ermöglichen. Nach verschiedenen Anfragen und Aussprachen blieb man noch geraume Zeit beisammen und unterhielt sich, wie es unter alten Kriegerkameraden der Brauch ist. Kameradschaftsführer Leitner ersuchte nochmals die Kameraden treu zusammenzuhalten und an dem 100 jährigen Ehrentag möglichst vollzählig zu erscheinen, was ihn freudigst zugesagt wurde. Allenthalben im Ort rührten sich in den letzten Märzwochen und Anfangs April fleißige Hände, galt es doch Ort, Kirche und Festlokal zu schmücken für die Hundertjahrfeier, einfach schön und würdig war die ausgegebene Parole und dieselbe wurde befolgt. Bereits der Vorabend am Samstag den 17. April 1937 vereinte die Kameraden. Nach 6 Uhr klang Trommelwirbel und Marschmusik durch Schliersees Straßen, mit wehender Vereinsfahne, der eine starke Fahnenabordnung der Gebirgsschützen folgte, marschierte ein langer Zug im strammen Schritte zuerst zur Kriegergedächtnisstätte im Friedhof Westenhofen. Vor dem geschmückten Kreuz, den Gedächtnisse unserer treuen gefallenen Helden geweiht, wurde Aufstellung genommen. Hell klangen die Glocken vom Turm, drei Schüsse hallten ihr Echo von den Bergen wider, als Kameradschaftsführer Leitner der toten Waffenbrüder gedachte. Leise und verhaltener Klang des immer schönen Liedes vom „Guten Kameraden“ über die Gräberreihen, tiefbewegte Herzen und mit Tränen in den Augen sah man manchen Angehörigen der lieben Gefallenen neben einem Grabe stehen. Der Zug formierte sich wieder und marschierte zum Oberlanddenkmal auf dem Weinberg den 52 Helden vom Annaberg und den vielen Gefallenen der Bewegung wurde hier ein Kranz geweiht. Schon senkten sich die Schatten der Nacht als der Zug die Kriegergedächtniskapelle erreichte. 85 Söhne der Gemeinde Schliersee haben ihr Bestes, ihr Leben dem Vaterlande geopfert, ihre Namen sind an den Wänden der Kapelle für die Nachwelt festgehalten, auch sie sollten am Vorabend der Hundertjahrfeier nicht vergessen sein. Im Scheine der Fackeln, unter großer Beteiligung der Schlierseer Bevölkerung fand auf dem Kirchplatze der Zapfenstreich statt. Mit dem Absingen der nationalen Lieder fand die stimmungsvolle Feier des Vorabends ihren würdigen Abschluss.
18. April 1937 - 100 Jahrfeier Festsonntag ein schöner Tag versprach es zu werden. Bereits beim Morgengrauen krachten die Böller und um 6 Uhr zog die Kurkapelle mit klingenden Spiele und Trommelwirbel zum großen Wecken durch die Straßen Schliersees. Es zog auch den säumigsten Schläfer aus den Federn und zum Fenster. Auch die fremden Gäste in ihren Quartieren ahnten, heute ist was los in Schliersee und sie sollten nicht enttäuscht werden. Auf den Straßen der Ortschaft und in der Umgebung wurde es lebendig. Die Kameraden zogen dem Ziel Schliersee zu. Gegen neun Uhr ritten drei Mann in Friedensuniform, 2 Chevauleger und ein schwerer Reiter (Maier Andre, Bartl Lorenz, Löw J.) auf Kriegspferden durch die Straßen. In Westenhofen sammelten die Bruder-vereine Agatharied und Parsberg-Wies und Hausham in stattlicher Mitgliederzahl. Setzten doch gerade diese Vereine ihren ganzen Stolz darin, stark und geschlossen in Schliersee zu erscheinen. Unter Vorantritt der Musikkapelle Wies wurde zum Sammelplatz marschiert, erfolgte herzliche Begrüßung durch die Jubelkameradschaft. Um ¾ 10 Uhr ging es zur Kirche. Dichtgedrängt war die schöne Kirche voll von treuen deutschen Kriegerkameraden erhebend und ergreifend waren die Worte des Predigers, er verstand es die Männer zu fassen und zu aufmerksamen Zuhörern zu machen. Die Feldmesse wurde verschönt durch schöne Musik Einlagen. Nach Beendigung des feierlichen Feldgottesdienstes stellte sich in der Lauterer Straße der Festzug auf. Im Festzuge marschierte die Jubelkameradschaft, die Patenkameradschaften Parsberg-Wies, Agatharied, Hausham, die Gebirgsschützen, eine Abordnung des Soldatenbundes geführt vom L.d.K. Herr Dr. Egerland, sowie die N.S. Kriegsversorgung. 2 Musikkapellen, Schliersee Kurkapelle und die auch bestens bekannte Wieser Musikkapelle unter Meister Holzapfel sorgten für schneidige Marschmusik. Die Straßenränder waren dicht belagert mit Zuschauern, die fremden Gäste konnten noch echt bayerische Bodenständigkeit und Zusammenhalt sehen. Man glaubte der Zug müsse kein Ende mehr haben, so zahlreich war die Beteiligung, von Seite der Jubel-kameradschaft waren 94% der Mitglieder anwesend, nur Kranke und auf Reisen befindliche waren abwesend. Im Garten der Post wurde Halt gemacht und im Viereck angetreten. Kameradschaftsführer Leitner begrüßte offiziell die erschienenen Kameradschaften und Abordnungen. In seiner Festrede bemerkte er, dass sich im Jahre 1837 15 Männer, Bauern und Bürger zusammen-schlossen, Männer die noch unter Napoleon kämpften und in selber schweren Zeit dem Vaterlande dienten. Sie gründeten einen Verein, der unter dem Worte „In Treue fest“ mit Gott für König und Vaterland der Kameradschaft und Hilfsbereitschaft und Pflege des soldatischen Geistes stand. Hundert Jahre, so bemerkte der Redner weiter, sind ins Meer der Vergangenheit gesunken, mancher Name von den 15 Gründern ist noch heute auf einem Grabstein zu lesen, mancher aber auch gänzlich verschwunden aus dem Leben unserer Zeit. Ihre Gründung aber blieb und wurde stark. Gerade die Kameraden der Jetztzeit, alle haben sie das große Ringen im Weltkriege mitgemacht, viele dieser vergossen ihr Blut und opferten ihre Gesundheit, sie alle haben die schwere Jahre des Niedergangs und des Zerfalles unseres lieben Vaterlandes, desto mehr freuen wir uns, dass dem Volke wieder ein Retter erstand und wir unsere 100 Jahrfeier wieder in einem freien, wehrhaften und auch von der Mitwelt angesehenen Deutschland begehen können. Mit dem herzlichsten Dank an die Erschienenen für ihre Teilnahme und mit der Bitte auch fernerhin treu zusammen zu halten endete Kameradschaftsführer Leitner seine Rede. Ganz besonders führte Leitner aus, freue es ihn und die Kameradschaft, heute zur Jubelfeier schon Vertreter der neuen Wehrmacht begrüßen zu dürfen und er hege die feste Zuversicht, dass auch wieder wie einst, Alt und Jung treue Kameradschaft halten werden. Der Führer des jungen Soldatenbundes, Herr Dr. Egerland versprach selbstverständlich soll ein gutes Zusammenwirken und aufrichtige treue Kameradschaft zwischen der ruhmreichen alten und der neuen Wehrmacht bestehen bleiben. Nun ging es zur Überreichung der Fahnenbänder. Die Jungfrauen in heimatlicher Festtracht und weißgekleideten Mädchen trugen auf Kissen die schönsten Seidenbänder. Namens des Veteranenvereins Parsberg-Wies, entbot in einem prachtvoll vorgetragenen Vortrag, die Tochter des Kameradschaftsführers die herzlichen Glückwünsche. Frl. Meier vom Simmer in der Hög und ihr Vater waren selbst die Verfasser dieses schönen Gedichtes. Für Agatharied sprach Frl. Lisl Kuchler den Prolog, welcher durch den schönen Sinn und die gute Vortragsweise die Zuhörer sehr erfreute. Ganz besondere Ehre aber erzeugte Agatharied der Jubel-kameradschaft noch, in dem sie die alte Fahne wieder als Geschenk überreichte von herzlich guten Worten begleitet. Für die Kameradschaft Schliersee sprach in wohlgeformten Worten die Begrüßungsworte und den Prolog Frl. Lisl Antretter. Zum Schluss der offiziellen Festlichkeit sprach nochmals der Kameradschaftsführer Leitner kurze Worte und seine Worte klangen aus in einem dreifachen Sieg Heil auf den Führer und Wiedererwecker der deutschen Wehrhaftigkeit. Nun gab es kein Halten mehr, es ging hinein in den schön gezierten Saal zu Speis und Trank. Nachdem vorher an alle Teilnehmer Freibiermarken verabreicht wurden, herrschte bald prächtige Stimmung. Doch so ein Fest erfordert für die Führung immer wieder Arbeit. Galt es doch noch unsere Kameraden für 50 jährige Mitgliedschaft zu ehren. Wie in den Vorjahren waltete auch das Jahr wieder Kamerad Meier Gustl als unermüdliche Tischordonnanz für die Herren Jubilare. Es sind dies: Leitner Franz Rotmeßner, Sonnenstatter Georg, Wieland Bernhard, Schnitzenbaumer Georg, Kloiber Andreas sen. und Wühr Sebastian. Der Kamerad-schaftsführer heftete den Jubilaren unter ehrenden Worten das Kreuz für 50 jährige Zugehörigkeit an die Brust. Beglückwünschte alle auf das Herzlichste und dankte ihnen für ihre Treue und bat selbe sie müssen an diesem Tag unsere lieben Gäste sein und auch weiterhin uns ihre Treue schenken. Musikmeister Reil und seine Männer wurden nicht müde uns durch flotte Märsche und schöne Weisen zu erfreuen. Dann folgte noch ein langes gemütliches Beisammensein bei froher kameradschaftlicher Unterhaltung. Am Montag fand dann noch ein Gottesdienst für die verstorbenen der Kameradschaft mit Requiem und Libra statt, welcher auch gut besucht war. Hiermit hat die Jahrhundertfeier ihr Ende gefunden.
Die Kameradschaft beteiligte sich noch an den beiden Fronleichnams-prozessionen, ferner am Kreistag in Bad Tölz, sowie am Kreisaufmarsch in Miesbach im Verband des Kriegervereins Elbach. Am Heiligen Abend wurde wieder in der Christmette für die verstorbenen und gefallenen Kameraden das Amt gelesen, leider blieb heuer der schöne Christbaum aus. Herzlicher Dank gebührt Herrn Malermeister Franz Gruber für die unentgeltliche Renovierung des Eisernen Kreuzes an der Kriegergedächtniskapelle. Leider hat unsere Kameradschaft auch trübe Tage gesehen, Tage an denen ein uns lieber Kamerad zur großen Armee einberufen wurde. Acht treue Kameraden verließen uns dieses Jahr. Es sind dies: Kolb Georg gestorben am 23. Juli 1937 50 Jahre Mitglied, Meier Hans gestorben am 13. August 1937, Baumann Peter gestorben am 23. September 1937, Knappich Alois gestorben am 27. Oktober 1937, Roth Josef sen. gestorben am 5. Dezember 1937 50 Jahre Mitglied, Sieber Georg gestorben am 6. Dezember 1937, Merx Peter gestorben am 11. Dezember 1937 und unser Ehrenmitglied Ex. General von Stetten gestorben am 04. August 1937. Bei der Beerdigung und darauffolgenden Gottesdienste beteiligte sich je eine Abordnung mit Fahnen. Wir wollen den treuen Kameraden ein liebes Gedenken bewahren. Mithin schließen wir das Jahr 1937 mit dem Wunsche es möge uns auch weiterhin erhalten bleiben, Friede und Ruhe im deutschen Lande, es möge auch weiterhin unser hochgeschätzter Führer, Deutschland auf dem Wege führen und leiten der uns und der Mitwelt von Stützen ist. Das walte Gott.
„In Treue fest“.
Mitgliederbewegung: 282 aktive Kameraden, 8 Kameraden gestorben, vier Kameraden ausgetreten.
Schliersee am 30. 01.1938 Bruckmair Lorenz II. Schriftführer.
Vereinsjahr 1938
6. Februar 1938 - Getreu dem alten Brauch versammelten sich auch am 6. Februar 1938 wieder eine große Anzahl Mitglieder und die Führung der Kriegerkameradschaft Schliersee um Rückschau zu halten und Bericht zu geben über das verflossene Jahr. Nach einleitenden Begrüßungsworten durch Kameradschaftsführer Leitner erstatteten der Schriftführer und Kassier ihre Berichte, wofür ihnen der Dank der Kameraden ausgesprochen wurde, dem Kassier die Entlastung erteilt. Eine rege Aussprache setzte ein, betreff Kyffhäuserbund, doch allmählich setzte sich die Meinung durch, dass gegen den Sturm doch nicht gut anzukämpfen sei. Kameradschaftsführer Leitner erteilte diesbezüglich Auskünfte über alle möglichen schwebenden Fragen, er betonte besonders 101 Jahre steht jetzt die Kameradschaft Schliersee ein Fels in der wogenden Brandung, halten wir auch fernerhin doch die alten Soldatentugenden Ehrlichkeit, Furchtlosigkeit und Treue, dann wird die Kameradschaft sicher auch ein 2. Jahrhundert überdauern, zudem noch dem Willen unseres Führers Adolf Hitler die jungen entlassenen Mannschaften der neuen Wehrmacht ihre Aufnahme finden sollen, in den alten Kriegerkameradschaften Alt und Jung sollen sich ergänzen, anerkannt sollen werden und bleiben die Taten der Alten, ihre Einsatzfreudigkeit, ihr Mut, ihr Streben für das Vaterland soll beispielgebend sein für alle Zeiten. Schon in den ersten Märztagen stiegen dunkle Wolken auf am zwielichtigen Horizont, welche Sturm andeuteten. Bange Sorge haftete auf vielen deutschen Herzen, Einberufungen aller Altersklassen erfolgten, wie soll das enden war die Frage? Ein gütiges Geschick und die geniale Staatskunst unseres hochverehrten Führers brachte es zu Wege das Schwere abzuwenden. Kampflos war es möglich 7 Millionen Deutscher einzugliedern ins neue Deutsche Reich Jubel und Begeisterung allenthalben. In der Kameradschaft herrschte sogar Leben, eingezogen war der Monat Mai. Kriegeraufmarsch in München. Am 15. Mai 1938 lebhaftes Treiben im Orte, die alte herrliche 100 jährige Fahne wurde hervorgeholt und eine starke Anzahl von Kameraden zog nach München. Von Station zu Station wurden der Treuen mehr uns so kam eine Kundgebung in München zu Stande die nicht so leicht zu übertreffen werden wird. Die hundertjährige Fahne erregte überall Aufsehen und Achtung und erhielte auch von hoher Stelle die Medaillen für 100 jähriges Bestehen verliehen. Zum Aufmarsch nach München wurde zudem eine Kyffhäuser Fahne beschafft. Kamerad Kreiskriegerführer Atzenböck Miesbach stiftete den Fahnentragebrustschild mit Fahnenjunkerarmbinde. An dieser Stelle sei dem edlen Gönner und Förderer nochmals bester Dank ausgesprochen. Auch in Miesbach bei der Kreistagung war die Kameradschaft vertreten, selbstverständlich auch bei den örtlichen Festlichkeiten, ebenso Fronleichnam und am Kriegergedenktag. Der alljährliche Jahrtag wurde in gewohnter Weise mit Kirchgang, Gedenken und noch kameradschaftlichen Zusammensein verbracht. Schlierseer Kriegerjahrtag ist über die Grenzen des Bezirks hinaus bekannt, er kann und soll auch weiterhin Vorbild sein. Kameradschaftsführer Leitner wurde zu den Schulungskursen für Kameradschaftsführer eingezogen. Kamerad Leitners Art verbürgt für erfolgreichen Besuch. Am 21. Mai 1938 erlitten wir einen schweren Verlust, einer der ältesten Getreuen, Altbürgermeister Bammer wurde zur großen Armee abberufen. Eine Schenkung von 100 Mark an die Kameradschaft zeigte, dass der edle Gönner viel hielt auf seine Kriegerkameradschaft. Die Sommermonate verliefen in Ruhe. September war es, freche Judensöldner, gewissenlose Staatsmänner setzten ihre ganze Kraft ein, unser schönes deutsches Land in den Krieg zu hetzen. Unser herrlicher Führer war nicht gewillt solche Bedrohungen weiterhin anzunehmen. Ein Aufmarsch von nie geahnter Kraft an den Grenzen zeigte dem tschechischen…. Und seinem Gleichgesinnten Gönnern, Deutschland ist auch heute noch auf seinen Posten und gewillt erst recht zu bleiben. In letzter Minute noch gelang es den Staatsmännern das Schlimmste zu verhüten. Danken wir unserem Führer, dem Schöpfer des neuen Großdeutschland. Große Tage erlebte die Kameradschaft, doch gab es auch ernste Tage, besonders solche an denen es galt verstorbenen Kameraden die letzte Ehre zu erweisen. Fünf treue Freunde verließen uns für immer, ihre Namen folgen: Kamerad Nikolaus Bammer Altbürgermeister, gestorben am 22. Mai 1938, Georg Zirn, gestorben am 9. Juni 1938, Josef Sachs, gestorben am 30. Juli 1938, Bartl Stuhlreiter, Kriegsteilnehmer 1915-1916, gestorben am 14. Oktober 1938. Sie hielten treue zur guten Sache bis zum Ende. Ehre ihrem Andenken. So schließt auch hiermit das Geschäftsjahr 1938 mit dem Wunsche, ein Größerer wolle uns erhalten, Führer und Land, Friede und Ordnung. Halten wir Adolf Hitler die Treue, er führt uns auch weiterhin durch alle Fährnisse enden. Mit einem Sieg Heil auf den Führer vergessen wir nicht unseren Wahlspruch, der da heißt: „In Treue fest“
Mitgliederbewegung: 277 aktive Mitglieder, 5 Mitglieder gestorben, 5 Mitglieder ausgetreten oder verzogen, 2 Neuaufnahmen. Schliersee 5. Februar 1939 Bruckmair L. II. Schriftführer.